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Krisenbarometer

"Was macht Dir momentan am meisten Sorgen?"

Wir, die Sunflower Foundation, befassen uns mit dem allgemeinen Verständnis von Geld. Aber: ist Geld unsere Hauptsorge?

Arbeitslosigkeit, Kriege auf der Welt, Luftverschmutzung, Populismus, Korruption - all das kann uns Sorgen machen. 

Wir haben daher das Krisenbarometer entwickelt und würden gerne mit Ihnen zusammen herausfinden, welche Krisen uns bewegen.

Krisenbarometer

Information über verschiedene Krisenkategorien und einige Beispiele aus der Vergangenheit - für eine historische Perspektive:

Krise oder Routine?

Letzte Änderung:05/10/2019

Umweltkrisen

1.) Erderwärmung, Klimawandel
2.) Luft-, Licht-, Meeresverschmutzung, Bodenvergiftung
3.) Vernichtung der Artenvielfalt (Sprachen, Tiere, Pflanzen)

 

Letzte Änderung:05/10/2019

Wirtschaftskrisen

1.) Arbeitsmarktkrise
2.) Wachstumskrisen, Finanzmarktkrise, Währungskrise
3.) staatlliche Überschuldungskrise

Letzte Änderung:05/10/2019

Politische Krisen

1.) Demokratiekrise, Wahlbetrug, Korruption
2.) rechts/ links Populismus, Radikalisierung, Revolten
3.) Bewaffnete Konflikte, Kriege

Letzte Änderung:05/10/2019

Soziale Krisen

1.) Flüchtlings-, Migrationskrise
2.) Soziale Ungleichheit, Spaltung der Gesellschaft
3.) Kriminalität, Ausgrenzung

 

Eine exzellente Analyse des gesellschaftlichen Umbruchs im folgenden Beitrag: phoenix persönlich mit Cornelia Koppetsch am 14. Juni 2019. In der Sendung "phoenix persönlich" spricht Michael Krons mit der Soziologie-Professorin Cornelia Koppetsch über die Veränderungen unserer Gesellschaft und über die Frage, welche Folgen sie für die Parteienlandschaft hat. Cornelia Koppetsch spricht über ihr aktuelles Buch „Die Gesellschaft des Zorns“. Video gekürzt auf 21 Min., Original hier

Letzte Änderung:12/10/2019

Individuelle Krisen

1.) Sinnkrise in Partnerschaft, Familie, Beruf
2.) Armut, Überschuldung, Geldnot
3.) Erschöpfung oder Krankheit (Burnout)

Letzte Änderung:05/10/2019

Sunflower Polls

Wir erarbeiten von Zeit zu Zeit Umfragen, die wir bei Gruppenbesuchen im MoneyMuseum einsetzen. 

Myers Briggs Type Indicator

Myers Briggs Type Indicator ist bekannt als MBTI

“Erhalte eine genaue Beschreibung davon, wer du bist und warum du Dinge auf die Art und Weise angehst, wie du es tust.”

Ziel des Myers-Briggs Type Indicator (MBTI) ist es, die von C. G. Jung beschriebene Theorie der psychologischen Typen verständlich und nützlich zu machen. Die Essenz der Theorie ist, dass viele scheinbar zufällige Variationen des menschlichen Verhaltens tatsächlich recht konsistent sind. Dies ist auf grundlegende Unterschiede in der Art und Weise zurückzuführen, wie Individuen ihre Wahrnehmung und ihr Urteilsvermögen bevorzugen.

Interessierte Leser sollten das Buch von David Kersey lesen, das die Typen gut und leserlich proträtiert: Please understand me, oder zu deutsch: Versteh mich bitte.

 

Sie haben zwei Möglichkeiten für das weitere Vorgehen:

Eine exzellente Einführung, mit Fragebogen und Auswertung, in allen Sprachen bietet 16personalities.com. Auf dieser Site wurden schon mehr als 200 Millionen Fragebogen ausgefüllt. 

 

Zum MoneyMuseum-Fragebogen, einer Kurzform zum Finden der vier Typen auf Basis von Kersey, gelangen Sie hier:

MBTI.sunflower.ch


Die Typen:
Der Type Indicator besteht aus 4 Haupttypen mit je 4 weiteren Unterteilungen, total somit 16 Typen. Für eine Übersicht über diese 16 Typen ist diese Webseite empfohlen.

 

Analysten oder Idealisten
• Architekt: Phantasiereiche und strategische Denker, mit einem Plan für alles.
• Logiker: Innovative Erfinder mit einem unstillbaren Drang nach Wissen. 
• Kommandeur: Kühne, phantasiereiche Initiatoren mit einem starken Willen, die immer einen Weg finden – oder sich selbst einen schaffen.
• Debattierer: Kluge und neugierige Denker, die keiner intellektuellen Herausforderung widerstehen können.
 
Empathisten und Diplomaten
• Advokat: Ruhige und mystische, aber sehr inspirierende und unermüdliche Idealisten.
• Mediator: Poetische, freundliche und selbstlose Menschen, die immer bestrebt sind, ihre Hilfe für einen guten Zweck einzusetzen.
• Protagonist: Charismatische und inspirierende Initiatoren, die es verstehen, ihre Zuhörer zu fesseln.
• Campaigner: Enthusiastische, kreative, gesellige und freie Geister, die immer einen Grund zum Lächeln finden.
 
Bewahrer (Guardians)
• Logistiker: Praktisch veranlagte und Fakten-orientierte Menschen, deren Zuverlässigkeit nicht angezweifelt werden kann.
• Verteidiger: Äußerst hingebungsvolle und herzliche Beschützer, die immer bereit sind, ihre Liebsten zu verteidigen.
• Exekutive: Exzellente Verwalter, unübertroffen darin, Dinge zu organisieren – oder Menschen.
• Consul: Außerordentlich fürsorgliche, soziale und beliebte Menschen, die immer bestrebt sind, zu helfen.
 
Realisten
• Virtuose: Kühne und praktisch veranlagte Experimentatoren, die alle Arten von Instrumenten und Werkzeugen beherrschen.
• Abenteurer: Flexible und charmante Künstler, die immer bereit sind, etwas Neues zu erforschen und zu erleben.
• Unternehmer: Kluge, energiegeladene und äußerst scharfsinnige Menschen, die es wahrlich genießen, auf der Kante zu leben.
• Entertainer: Spontane, energiegeladene und enthusiastische Unterhalter – das Leben um sie herum wird niemals langweilig.
 




aus: 16personalities.com

MBTI Icons


Hier einige Videos in englischer Sprache, welche den Myers Briggs Type Indicator erklären.

 

TEDtalk von Jean Kummerow; 20 Minuten, folgender Kommentar einer Zuschauerin ist typisch: "I'm INFJ, before the test I thought I was alien". Jean Kummerow bringt gut rüber, weshalb der Test so beliebt ist: er hilft, uns und andere zu verstehen. 

 

Whiteboard Erklärung des MBTI: nach 6 Minuten wissen Sie, weshalb der Test ursprünglich aufgestellt wurde, was das Ziel war und weshalb er zur beliebtesten Typologie wurde. 

 

4-Fragen Technik mit Auswertung; innert 5 Minuten kennen Sie Ihren Typ. 

 
 

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Letzte Änderung:14/01/2020

Big Five Fragebogen

Das Konzept der Big Five ist aus dem psycho-lexikalischen Ansatz der Persönlichkeitsforschung entstanden. Dieser Ansatz beruht auf der Annahme, dass die wichtigsten Eigenschaften, in denen sich die Menschen in ihrer Persönlichkeit unterscheiden, in sprachlicher Form repräsentiert sind. In einer Reihe von Forschungsarbeiten wurden ab den 1940er Jahren Wörterbücher analysiert und daraus umfangreiche Listen von Begriffen für Persönlichkeits- und Charaktereigenschaften erstellt. All diese Eigenschaften lassen sich grundsätzlich in fünf Kategorien unterteilen, so die Annahme. 

Das Institut für Angewandte Psychologie IAP in Zürich hat ein exzellentes Handbuch über diesen Persönlichkeitstest verfasst. Die Persönlichkeit wird entlang der fünf Dimensionen Neurotizismus, Extraversion, Offenheit für neue Erfahrungen, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit erfasst. Jede dieser Dimensionen besteht aus sechs Facetten, welche die Persönlichkeitsbeschreibung noch weiter differenzieren.

 

Fragebogen zum ausfüllen auf englisch: www.truity.com

 

Dieser kostenlose Persönlichkeitstest gibt Ihnen genaue Ergebnisse für die Big Five-Persönlichkeitsmerkmale und dauert knapp 10 Minuten. Sehen Sie, wie Sie für Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Extraversion, Verständlichkeit und Neurotizismus punkten, und wie die Big Five-Persönlichkeitsfaktoren auf Ihr Leben, Ihre Arbeit und Ihre Beziehungen zutreffen.

Das Big Five- oder Five-Factor-Modell ist die wissenschaftlich fundierteste Methode zur Klassifizierung von Persönlichkeitsunterschieden und wird von Forschungspsychologen häufig verwendet.

Um die Bewertung der Persönlichkeit der Big Five vorzunehmen, bewerten Sie jede Aussage danach, wie gut sie Sie beschreibt. Basieren Sie Ihre Bewertungen darauf, wie Sie wirklich sind und nicht darauf, wie Sie gerne wären.

 

IAP Handbuch zum Test

Icons von www.verywellmind.com

Fragen aus IAP Handbuch

Letzte Änderung:30/12/2019

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Eske Bockelmann

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Eske Bockelmann ist ein deutscher Germanist, der 2004 ein bedeutendes Buch über den Zusammenhang zwischen Geld und Moderne geschrieben hat, Im Takt des Geldes. Er ist Hochschuldozent für Latein in Chemnitz und Privatdozent für neue deutsche Literaturwissenschaft. Mit dem Buch Im Takt des Geldes hat er eine eigenständige Geldtheorie entwickelt, die sich der Frage widmet, unter welchen Umständen und mit welchen Konsequenzen das moderne Medium Geld abgeschafft werden könnte. Siehe Videoportrait von Oliver Sachs und Lisa Oehler unten. 

Booklet und Video: Im Takt des Geldes. Im 16. Jahrhundert durchlebt die europäische Welt einen gewaltigen Wandel: War sie bis anhin vor allem rural geprägt, gewinnen jetzt Städte an Bedeutung. Lebhafte Märkte entstehen und schliessen sich zum ersten Mal in der Geschichte zu einem einzigen, länderübergreifenden Markt zusammen. Es ist die Geburt der Marktwirtschaft ... mit enormen Konsequenzen.  Booklet zum Download.

Video: Geld als Denkform - Verstehen, was Geld mit uns macht.  «Geld als Denkform» – was ist das? Nun, das lässt sich sehr knapp sagen: Es ist seltsamerweise der Schlüssel, um zu verstehen, was das Geld mit uns macht – und was es mit der Welt macht.

"Was ist Geld?". Text-Booklet der 21 Video-Vorträge von Eske Bockelmann. Jeder Mensch braucht einen Raster, um neue Informationen einzugliedern. Dieses Booklet bietet eine Orientierungshilfe über Geld, die für den Leser eine Stütze sein kann, Informationen und Meinungen einzuordnen. Denn alles scheint im Fluss zu sein mit Geld, mit den gängigen Vorstellungen. Anstatt Angst vor Veränderung zu schüren soll ein breites Panoptikum die Sicht auf Neues öffnen, im Hinblick auf Geld. 

Eske Bockelmann: Abschaffung des Geldes

Eine geldlose Welt: Wäre sie überhaupt möglich? Würden wir sie ermöglichen? Das ist und bleibt die Gretchenfrage. Hier wird sie gestellt und beantwortet: wir können uns eine Welt ohne Geld nicht mehr vorstellen. Weshalb, erfahren Sie in dieser Broschüre. 

Einige Gedanken zu Geld von Eske Bockelmann: 

Geld ist ein Rätsel.

Was es ist, weiss keiner. Wie man damit umgeht, dasmuss man wissen. Nur mit Geld kommt man zu all dem, wovon man leben kann und leben will. Die Frage, was Geld ist, taucht nicht auf und kann nicht auftauchen. Denn was Geld ist und wie es funktioniert, das ist niemals fraglich, sondern immer schon vorausgesetzt.

Und doch entscheidet dieses unbekannte Wesen über Wohl und Wehe dieser Welt. Wenn Menschen heute in grosser Zahl unter schrecklichen Verhältnissen leben, liegt es am Geld, das fehlt, um das zu ändern. Das Buch von Eske Bockelmann wird aufzeigen, was Geld ist, was es auf sich hat mit dem System des Geldes.

Das kleine ABC vom Geld - oder drei bekannte Irrtümer

Auf den ersten Blick ist alles klar am Geld. Geld ist für uns etwas Alltägliches, etwas Selbstverständliches und ist insofern ohne jedes Geheimnis. Aber die Klarheit täuscht. Es sind nicht mehr als drei grosse Glaubenssätze, in denen sich das selbstverständlich-allgemeine Wissen übers Geld zusammenfasst. 

1. ... wenn Zweie tauschen

Anfang und Sinn des Geldes können nur in einem höchst vernünftigen Gedanken liegen: in dem Gedanken, den Tausch von Dingen leichter, besser und einträglicher zu gestalten, als er es ohne Geld wäre. Wenn ein Apfelbauer, der ein Haus gebaut haben will, erst einen Baumeister finden müsste, der gerade jetzt Äpfel braucht und ausserdem noch genau so viele, wie sie dem Wert des Hauses entsprechen, damit der Apfelbauer die Äpfel dem Baumeister direkt gegen das Haus tauschen könnte, dann wäre das sehr kompliziert. Also sind Menschen wie unser Apfelbauer auf die Idee gekommen, das, was sie wegzutauschen haben, immer erst gegen ein eigenes, spezielles Tauschmittel einzutauschen. 

Und wann kam es zu dieser Idee? Egal - jedenfalls, vermuten wir, sehr früh. Also sind wir sicher, dass schon der Neadertaler tüchtig am Tauschen war und damit auch schon auf dem besten Weg zum Geld. Denn der Tausch zwischen Menschen führt einfach früher oder später zu dem, was wir heute so gut kennen: eine Gesellschaft, in der lauter Individuen mit ihrem Eigentum Tauschhandel betreiben und jeder erfolgreicher sein will als der andere. 

Nein - historisch hat es niemals und nirgendwo eine Gesellschaft gegeben, in der die Einzelnen in einer solchen Weise untereinander Handel mit ihrem Privateigentum getrieben hätten und nicht schon mit Geld umgegangen wären. Eine so geartete Gesellschaft gibt es nicht ohne Geld. In diesem Tausch-Szenario kann Geld gar nicht mehr entstehen, weil es nicht mehr zu entstehen braucht - es ist darin längst vorausgesetzt. 

Empörte Frage: Und wie soll das gegangen sein, wenn die Menschen nicht getauscht haben? Einfache Antwort: indem es - auch mit dem Tauschen - ganz anders zugegangen ist. 

Geld wird erklärt aus dem, was Geld heute leistet - nur ohne Geld. Was es aber leistet, Tauschhandel gesellschaftsweit, hat es ohne Geld ganz einfach nicht gegeben. Denn alles, was es leistet, formt das Geld zu etwas, das es vorher so nicht gab. Wenn wir uns Sinn des Geldes daraus erklären, was heute gilt, erklären wir das Ende zu seinem Anfang. Und damit verfehlen wir beides, nicht nur den Anfang, wir verkennen auch das Ende.

2. ... Geld versorgt die Welt

Brot für die Welt - das ist der Name einer modernen Organisation. Um die Hungersnot zu lindern, sammelt die Organisation Spenden. Natürlich spendet da niemand Brot. Man spendet Geld für die Welt. Und mit diesem Welt wird erst jenes Brot gekauft, das hoffentlich den Hunger stillt: ein kleiner Umweg, sinnreich, ganz gewiss - und doch womöglich folgenreich.

Es mangelt nicht am Brot für diese Welt. Alles Getreide, Tatkraft, Wasserbüffel, alles, was die Menschen brauchen für ihr täglich Brot, das gibt es auf der Welt, es ist da, es muss nur noch gekauft und bezahlt werden, dann kann es Hunger stillen. Weshalb muss dann jemand hungern? Weil erst Geld die Welt mit Brot versorgt; weil Geld das grosse Lebensmittel ist, das erst von sich aus auch für alle andern sorgt. Kein Geld, kein Brot - auf dieser Welt.

Daraus ziehen wir eine simple Schlussfolgerung: es bräuchte nur mehr Geld zu geben - dann müsste niemand hungern. Und das ist doch ganz entsetzlich falsch. Nein, nicht zu wenig, seltsamerweise gibt es gar zu viel des Geldes. Zu viel davon ist unterwegs, denn das bemisst sich nicht am Hunger, bemisst sich nicht an der Menge von Lebensmitteln, die davon anzuschaffen wären, sondern bemisst sich ganz allein am Geld selbst. 

Geld verschafft nicht nur die Lebensmittel: zuvorderst schliesst es jeden, der nicht zahlen kann, von ihnen aus. Ganz einfach und zwingend: die Lebensmittel gibt es nur für die, die sie kaufen. Es ist die erste und wichtigste Voraussetzung, die mit dem Geld gemacht ist, die erste und wichtigste Voraussetzung, unter der das Geld (so wie wir es kennen) funktioniert: es funktioniert als Schranke. Geld schliesst aus von dem, was Geld verschafft: damit es Geld ist, was dann alles das verschaffen kann, wovon man ohne Geld ausgeschlossen bleibt. Zum Füllhorn wird das Geld dank dieser Schranke, diesem Ausschluss, dank dem Mangel.

3. ... Geld ist der Wert der Dinge

Chemie ist die Wissenschaft von den Eigenschaften, der Zusammensetzung und Umwandlung von Substanzen. Eine Chemie des Geldes müsste es geben, wenn es zutrifft, dass es der Wert der Dinge sei, den man mit Geld bezahlt. Im Alltag macht es nicht die geringste Schwierigkeit, dass ein Ding seinen Wert hat und Geld seinen Wert hat. Sobald es jedoch um die Erklärung geht, wie sich Wert in beiden findet und worin die Verbindung zwischen Wert hier und Wert dort besteht, streiten die hellsten Köpfe. Heute wird  selbstverständlich vorausgesetzt, das etwas etwas kostet. Der Wert ist demnach zweifach da: als der, der da bezahlt sein will, und der, mit dem wir zahlen. 

Man sagt: Geld ist der Wert der Dinge. Wenn Dinge etwas kosten, dann deshalb, weil sie etwas wert sind und daher dieses etwas kosten müssen. Es scheint völlig klar - und ist doch blanker Unsinn.

Die Dinge und ihr Wert: wir zahlen ihn für sie, so sieht es aus. Und dennoch ist, was wir für sie bezahlen, nicht ihr Wert - sondern es ist Geld. Wir bezahlen zwar Geld für, doch niemals an Dinge. Es ist nicht das Brot, an das die Überweisung geht. An Dinge, Tiere, Tätigkeiten kann man den Geldwert, den sie kosten, gar nicht geben. Er geht nicht an sie und ist auch nicht für sie: er ist nicht ihr Wert. Geld geben und Geld nehmen, das kann niemand ausser Menschen. Der Wert, den wir in Geld für etwas bezahlen, geht grundsätzlich nur den einen Weg: er geht an jemanden. Wenn wir für etwas Geld bezahlen müssen, dann nicht, weil der Wert des Dings, des Tiers, der Pflanze oder einer Handlung es erfordert, sondern immer weil es Menschen fordern. Dass sie es tun, ist keine Schuld und zeugt von keinem schlechten Charakter. So ist es vielmehr eingerichtet, staatlich verordnet, weltweit systematisiert. Wir können nicht anders, wir haben zu zahlen, wir haben zu fordern. Jeder hat dem zu gehorchen. 

Mit Geld verfügen Menschen über Menschen. Diese Macht ist die Substanz des Geldes. Dem Geld ist das nicht anzusehen. Und das liegt daran, dass es dafür mehr braucht als nur Geld - diese Macht ist ihm verliehen. Und sie verkleidet sich als Macht der Dinge. Das ist der Schein, der uns so selbstverständlich trügt: die Dinge selbst würden über die Macht verfügen und uns zwingen, dass wir für jedes etwas zahlen müssen. Würden die Dinge wirklich über diese Macht verfügen und uns dazu zwingen, dann und nur dann träfe es zu, dass es der Wert der Dinge ist, was wir mit Geld bezahlen. 

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Letzte Änderung:05/05/2021

Aldo Haesler

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Aldo  Haesler, Soziologe und Wirtschaftsphilosoph, würdigt Gelddenker von heute und der Vergangenheit in kritischer Weise. 

Videoportrait des Autors Aldo Haesler, ein Film von Oliver Sachs und Lisa Oehler

50 Gelddenker-Portraits, von Aldo Haesler

Das Thema von besonderem Interesse für Aldo Haesler

Portrait Aldo Haesler (1954) – Die Moderne neu erklären

Seit über 40 Jahren befasst sich Aldo Haesler mit dem Thema Geld. Dabei lag der Fokus von Anfang an auf der Analyse von Tauschformen. «Vom Nullsummenspiel zum Positivsummenspiel» und «Dematerialisierung des Geldes» sind weitere Themen. Beide haben eine markante Wirkung auf die Gesellschaft. 2018 ist sein Buch «Hard Modernity» erschienen, in dem er sich mit der Frage befasst, wie die Moderne entstanden ist. Wie kaum ein anderer ist er aufgrund seiner Forschungen befähigt, eine moderne Übersicht über Gelddenker kritisch zu kommentieren.

Ideen und Werke

Tauschformen
Der Ausgang von Aldo Haeslers Forschung liegt in den 70er-Jahren. Die Soziologie sollte sich seiner Meinung nach mit der Geschichte zusammenschliessen. Haesler ist es dabei ein Anliegen, diese Geschichte anders zu schreiben. Der Fokus soll nicht auf die Produktion, sondern auf die Zirkulation und den Tausch gesetzt werden.

Aldo Haesler ist mit dem Credo aufgewachsen, dass alle Probleme technisch lösbar seien. Doch diese Sichtweise griff für ihn bald schon zu kurz. Was ihn interessierte, waren die Ordnung der Gesellschaft und die Beziehung der Menschen. Vom soziologischen Gesichtspunkt aus analysierte er zwei prägende Tauschformen:

  • Der symbolische Tausch dient dem Bilden von sozialen Beziehungen.
  • Der wirtschaftliche Tausch dient dem Austausch von Gütern und der Befriedigung von Interessen.

Die Analyse der Tauschformen, ihr Auftreten in verschiedenen Gesellschaftsformen und ihre Wandlung im Verlauf der Zeit bilden die Grundlage von Haeslers weiteren Forschungen.

Die Entstehung der Moderne
So befasst sich Aldo Haesler seit Jahren mit der Frage, wie die Moderne entstanden und wie sie zu erklären ist. Den Beginn der Moderne ortet er im 17. Jahrhundert. Ein Jahrhundert, in dem eine neue Vorstellung von Freiheit entsteht, in dem sich die Gesellschaft selbst organisiert, in dem der Wirtschaftstausch neu gedacht wird. Bis anhin galt: Der Gewinn des einen ist der Verlust des anderen. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts gilt das nicht mehr: Jetzt soll der Profit des einen auch zum Profit des anderen führen.

Vom Nullsummenspiel zum Positivsummenspiel
Diese mit den Merkantilisten entstehende Veränderung ist fundamental. Aus einer Nullsummen-Gesellschaft soll eine Win-win-Gesellschaft werden. Das Medium, das dieses Positivsummenspiel überhaupt zulässt, ist Geld.

Das Positivsummenspiel hat im Abendland eine kulturelle Revolution ausgelöst. Durch Synergien und ein Zusammenspiel entsteht ein Plus. Bildlich nach Aldo Haesler gesprochen: 1 plus 1 gleich 99. Musik, Kultur, Wissenschaft der Neuzeit sind so entstanden. Das Positivsummenspiel ist sozusagen das Take-off der Moderne.

Die Dematerialisierung des Geldes
Doch das Ganze hat einen beziehungsweise zwei Haken. Einerseits wurde Geld im Zuge des Modernisierungsprozesses quasi frei schöpfbar, und das Spiel hat sich zu einer ungeheuren Dynamik entwickelt. Das Geld hat sich emanzipiert. Es befreit sich von seiner Materialität und von allen Zwängen und Normen. Anderseits benötigt das Positivsummenspiel unbegrenzte Ressourcen – die nicht vorhanden sind. Folgen sind Umweltkrisen und Ausbeutung. Fazit: Wenn A profitiert und B profitiert, verliert C doppelt.

Schwellenzeit 70er-Jahre
Der Bruch liegt nach Aldo Haesler in den 70er-Jahren. In diesem Jahrzehnt ist vieles geschehen: Auflösung des Bretton-Woods-Systems, Aufkommen des Computers, das Ende von Utopien wie der Marx’schen usw. Es ist der Übergang einer Soft Modernity zu einer Hard Modernity, sozusagen einer faustischen Moderne: Der Geist ist aus der Flasche entwichen.

Haesler geht davon aus, dass die Krise 2008 bisher nur das kleine Feuer war. In der drohenden Abschaffung des Bargelds sieht er dramatische Konsequenzen. Es würde unser Denken beeinflussen. Eine universelle Norm ginge verloren, eine Norm der Gegenseitigkeit. Sie nennt sich Do ut des: Ich gebe, damit du gibst. Oder anders ausgedrückt:  Wer Recht möchte, muss bereits sein, Opfer zu bringen.

Vita

Bereits in den 1970er-Jahren hat Aldo Haesler sich in seiner Dissertation mit Tauschformen befasst. An der Universität St. Gallen studierte er Wirtschaftswissenschaften und –soziologie sowie Philosophie. Sein Themenschwerpunkt verlagerte sich ab 1983 hin zur Geldtheorie. Er war Privatdozent an der Universität Lausanne und Direktor des Instituts Montana.  Seit 2001, Zeitpunkt seiner Habilitation, ist Aldo Haesler Professor für Soziologie an der Universität Caen.

Er ist Redaktor des Kompendiums «Kulturen des Geldes» der Sunflower Foundation.

Ausgewählte Werke

Tausch und gesellschaftliche Entwicklung. Zur Prüfung eines liberalen topos. Dissertation Hochschule St. Gallen 1983.

Sociologie de l’échange et postmodernité. Recherche sur les conséquences sociales et culturelles de l’électronisation des flux de paiement. Genf & Paris, Droz 1995.

Das letzte Tabu. Ruchlose Gedanke aus der Intimsphäre des Geldes. Frauenfeld, Stuttgart & Wien, Huber 2011 (20122).

Hard Modernity. La perfection de la modernité capitaliste et ses limites. Paris, Matériologiques, 2018.

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Letzte Änderung:01/11/2019

foraus

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Der Think Tank foraus setzt sich für eine konstruktive Aussenpolitik sowie für einen informierten Dialog ein: unabhängig, wissenschaftlich, relevant. foraus bietet jungen Talenten einen gemeinnützigen Zugang zur Debatte, um ihre Ideen in die Aussenpolitik einzubringen – ausserhalb des traditionellen Rahmens von Parteipolitik. foraus publiziert wissenschaftlich fundierte Handlungsempfehlungen in Form von Diskussionspapieren, Kurzanalysen sowie Blogposts und veranstaltet Debatten mit dem Ziel, innovative Lösungen für die Aussenpolitik zu schaffen.

Website: www.foraus.ch

Sunflower unterstützt foraus im Projekt "sutainable fintech" und bringt sich vor allem mit soziokulturellen Gesichtspunkten ein. 

www.sustainablefintech.ch

Ziele von Sustainable FinTech sind einerseits, die Schweizer Finanzindustrie bei der Erreichung der Klimaziele von Paris (UN-Klimakonferenz 2015) zu unterstützen und andererseits die Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung voranzutreiben. Sustainable FinTech dient als Plattform und Netzwerk, um nachhaltige Richtlinien sowie innovative Dienstleistungen und Produktideen zu erarbeiten, die diese Ziele fördern.


Projektskizze für die Zusammenarbeit zwischen foraus und Sunflower:

Die zwischen der Sunflower Foundation und ​foraus ​ diskutierten Themenfelder “Sustainable FinTech” und “Asien” entwickeln sich derzeit sehr dynamisch. Trotz erhöhter Aufmerksamkeit in Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Öffentlichkeit bestehen gleichzeitig zahlreiche offene Fragen und Herausforderungen, wie folgende Beispiele zeigen:

- FinTech ist für unseren Wirtschaftsstandort zentral. Obschon die Schweiz ideale Voraussetzungen (z.B. ETH, Finanzplatz) dazu mitbringt, bewegt sie sich international höchstens im Mittelfeld.
- Neue Gouvernanz- oder Wirtschaftsinitiativen mit globaler Wirkung (z.B. AIIB, oder BRI) werden zunehmend aus Asien als dem bevölkerungsreichsten Raum der Welt kommen. In der Schweiz bestehen allerdings nur rudimentäre institutionelle Kompetenzen und beschränktes Wissen zu asiatischer Politik.

foraus ​nimmt sich diesen Herausforderungen seit einigen Jahren erfolgreich an. 2017 gründeten Mitglieder von foraus auf Eigeninitiative das Projekt “Sustainable Fintech” und das thematisch ausgerichtete Programm “Asien”:

- Das ​Sustainable FinTech Projekt​ verfolgt das Ziel, frische, bestechende Ideen für den Finanzplatz Schweiz zu formulieren. Es basiert hierzu auf die beiden Pfeiler (technologische) Innovation und Nachhaltigkeit. Seine regelmässig durchgeführten Veranstaltungen tragen das Thema in die Industrie und Öffentlichkeit, bieten einschlägigen Initiativen eine Plattform und helfen Freiwillige zu rekrutieren. Das Projekt ist international gut vernetzt und wird als Expertengremium zu einschlägigen Themen wahrgenommen und konsultiert. Es kann schliesslich greifbare Ergebnisse sowohl auf Policy-Ebene wie auch in der Industrie vorweisen.

- Das ​Programm Asien​ besteht aus einem Kern von 15-20 motivierten AsienkennerInnen mit politischem Interesse (Young Professionals, PhDs, Studierende). Es ist unterteilt in drei Sub-Gruppen (Ost-Asien, Süd-/Südostasien, West- und Zentralasien) und unterhält ausgewählte Partnerschaften (z.B. Stein am Rhein Symposium) und Mitgliedschaften in fachlichen Netzwerken (z.B. European Think-Tank Network on China). Anfang 2019 veröffentlichte das Programm ein Positionspapier für eine konstruktive Schweizer “China-Politik”. Des Weiteren wurde eine Vielzahl von Blogs zu Asien-Themen publiziert.

foraus ​publiziert seit zehn Jahren wissenschaftlich fundierte Handlungsempfehlungen für eine konstruktive Aussenpolitik. Der Erfolg des Think Tanks basiert auf einem einzigartigen Grassroots-Modell mit über 120 Ehrenamtlichen und mehreren hundert Mitgliedern, die sich beispielsweise in den beiden oben erwähnten Initiativen​ ​als AutorInnen von Diskussionspapieren oder Veranstalter öffentlicher Debatten engagieren.

Die vorliegende Projektskizze zeigt auf, wie mit zwei Senior Policy Fellow Stellen und einer Stärkung der ​foraus-​ Freiwilligenstruktur innovative Lösungen in den beiden Bereichen “Sustainable Fintech” und “Asien” für Entscheidungsträger und die Öffentlichkeit lanciert werden können.

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Letzte Änderung:31/10/2019